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Aínsa - MTB-Paradies in den spanischen Pyrenäen

  • Autorenbild: expressimartini
    expressimartini
  • 11. Feb.
  • 9 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. März

Auf den Spuren der bekannten "Zona Zero"


Eingebettet in die Gebirgszüge der spanischen Pyrenäen, versteckt sich das kleine, charmante spanische Örtchen aus dem 16./17. Jahrhundert. Aínsa liegt in der Provinz Huesca am Fluss des "Cinca" - ein Zusammenfluss aus mehreren eisklaren Bächen welche direkt in den spanischen Pyrenäen entspringen. Was einem auffällt - das Wort “Zona Zero” ist schon bei der Ankunft (und sonst auch überall) zu lesen.


Die Zona Zero ist ein Trail-Netz von über 1.000 Kilometern. Das Besondere: Fast alle Wege in der Zona Zero sind Naturpfade zwischen oft mittelalterlichen Bergdörfern. Im Jahr 2005 begannen lokale Enduro-Enthusiasten damit, die uralten „Caminos“ (Pfade) aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Vor zwölf Jahren gründeten sie das für alle frei zugängliche Mountainbike-Zentrum. Und das kann sich sehen lassen! Nicht umsonst hat dort auch schon die EWS im Jahre 2018 einen Halt eingelegt.


Zugegeben, Aínsa ist nicht unbedingt das erste Ziel, das man für einen Bikeurlaub im Kopf hat. Aber glaubt uns es lohnt sich, diese etwas längere Reise auf sich zu nehmen. Wer das tut wird mit spanischem Charme, köstlichen Tapas, perfekt gepflegten und ausgeschilderten Trails sowie dem besten Burnt Basque Cheesecake belohnt(aber dazu später mehr).


Die Trails in Aínsa

Was einem bei genauerem Hinsehen in Aínsa sofort ins Auge fällt – und wofür der Ort auch bekannt ist – sind die beeindruckenden Sandsteinformationen (die sogenannten „Badlands“), die sich bis zum Horizont erstrecken. Diese sind typisch für die Gegend der Vorpyrenäen! Und dass man diese einzigartigen Landschaften mit dem Bike erkunden kann, versteht sich von selbst. Wer kennt nicht die spektakulären Bilder aus Bikefilmen oder Magazinen, die eine Strecke zeigen welche aussieht, als würde man auf einer Mondlandschaft fahren? Doch Aínsa hat mehr zu bieten als nur Flowtrails auf sandigem Boden. Auf den verschiedenen Trailrunden erwarten euch Singletrails mit teils anspruchsvollen Enduropassagen, die selbst für geübte Biker eine echte Herausforderung darstellen. Dass man in Aínsa auch bergauf auf den Trails pedalieren muss, durften wir bei einer „Trailrunde“ bei 35 Grad selbst erfahren. Und eines können wir euch sagen: Bei sommerlichen Temperaturen solltet ihr unbedingt genug Wasser dabei haben! Wer möchte, kann bei jeder Tour mehrere Routen kombinieren und noch einen zusätzlichen Trail anhängen. Die Möglichkeiten scheinen hier fast endlos.


In den "Badlands" von Aínsa
In den "Badlands" von Aínsa

Der Zustand der Trails lässt sich definitiv als makellos beschreiben. Sie sind sorgfältig gepflegt, engere Passagen freigeschnitten und gefährliches Geröll entfernt, ohne den Anspruch der Trails zu mindern. Gefährliche Stellen sind markiert oder gesperrt, und der Boden ist gleichmäßig verteilt. Es wirkt, als wären die Trails immer schon für Mountainbiker gemacht. Alle Strecken sind klar ausgeschildert, und Wander- sowie Mountainbike-Wege sind deutlich voneinander getrennt! Zu verdanken ist dies mit Sicherheit auch einer engen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen aus: Mountainbikern, Jägern, Förstern, Wanderern und Reitern, welche sich allesamt der Pflege & Instandhaltung dieser diversen Wege verschrieben haben. WAY TO GO!


Alle Trails & die dazugehörigen Routen findet ihr natürlich wie gewohnt in Trailforks. Oder ihr ladet euch die eigens von der Community erstellte Zona Zero App herunter, bzw. schaut euch auf der Website der Zona Zero um. Dort findet ihr noch mehr Infos über Routen, Bikeguides oder Shuttleservices vor Ort. Tipp! - Im Sportladen Atmosfera Sport in Aínsa findet ihr einen der Mitbegründer der Zona Zero, hier könnt ihr euch nochmal den ein oder anderen Spezialtipp abholen.



Unsere Top-3 Trailempfehlungen in Aínsa


Flow und hacken oberhalb des Camping Aínsa

Auf der Achterbahn des "Margas Flow"
Auf der Achterbahn des "Margas Flow"

Natürlich haben wir die Trails in Aínsa auch ausgiebig getestet und geben euch hiermit noch ein paar Empfehlungen an die Hand. Oberhalb des Campingplatzes Aínsa, liegen die sogenannten "Badlands". Hier gibt es eine Vielzahl von Trails welche sich allesamt durch die Sandsteinpisten schlängeln und im gesamten Gebiet immer wieder kurze Runden möglich machen. Von diesen Anblicken konnten wir nur schwer genug bekommen. Für eine Runde eignet sich hervorragend der „Planille“ sowie der „Planille Lower“ - hier gibts Trailhacken sowie Flow vom allerfeinsten! Den Planille könnt ihr je nach Fahrkönnen einfach nur runterballern und Spaß dabei haben. Ein kleiner Bergauftrail führt euch anschließend über das kleine Dörfchen El Puyo de Araguas zurück auf die Straße welche hinter dem Campingplatz verläuft. Von dort aus könnt ihr dann noch den „Margas Flow“ mitnehmen, welcher euch nochmal flowig wie auf einer Achterbahn durch die Badlands führt. Ca. 12,5km & 400hm sowie Tiefenmeter.


Technische Traumtrails mit anschließender Erfrischung

Eine weitere Möglichkeit ist, eure Trailrunde von dem Ort „Boltaña“ ein wenig nördlich von Aínsa zu starten. Entweder ihr nehmt dorthin die Asphaltierte Straße oder ihr pedaliert hinauf Richtung Aínsa Altstadt und nehmt den Zubringer „Access Total de Cazelar“. Dort biegt ihr dann Richtung "Cañas" ab um auf dem Weg nach Boltaña noch ein paar Trailmeter mitzunehmen. Anschließend nehmt ihr die Passstraße von Boltaña aus Richtung Campodarbe um zum Trail „La Coasta“ (einer unserer Lieblingstrails) zu gelangen. Dieser bietet 3,4km feinsten Trailspaß, mit ein paar technischen Stellen jedoch ohne zu Anspruchsvoll zu sein. Auch hier könnt ihr an manchen Stellen nach Lust & Laune ballern. Unten angekommen könnt ihr euch entweder eine Pause oder einen Kaffee in Boltaña gönnen, oder euch (so wie wir) im „La Gorga de Boltaña“ erfrischen. Dies ist eine Art Badestelle am Ufer des Ara. Das Wasser ist aufgrund des Zuflusses von den Pyrenäen auch im Hochsommer noch wirklich frisch. Bei 35 Grad Außentemperatur kam das uns aber gerade recht! Wenn ihr dann noch Puste habt, könnt ihr auf dem Rückweg von Boltaña wieder den Cañas Trail berghoch nehmen um von dort aus auf den „Coda Sarten“ zu gelangen, ein Teil der EWS 2018! Der Trail führt euch nochmals durch herrliche Sandsteingebilde und ist ein Mix aus flowigen Passagen gemischt mit Sandstein und Waldboden. Aber Achtung! Auf diesem Trail müsst ihr Zwischendurch auch mal wieder pedalieren. Zum Schluss führt euch die Route nochmal durch die berüchtigten Badlands, die hier auf der Proline nicht zu unterschätzen sind und an einigen Stellen bei Fehlern gefährlich werden können! Ihr habt aber natürlich auch immer die Möglichkeit das ganze zu umfahren.

Ca. 30km und 1000Höhen sowie Tiefenmeter.


Bild 1: auf dem "La Coasta" Bild 2: "Coda Sarten" - Teil der EWS 2018


Alpine Trails in Mitten der spanischen Pyrenäen

Ihr seid wahre Fans des Alpin Bikens und tragt euer Fahrrad auch schon mal auf den Schultern den Berg hoch? Dan haben wir etwas für euch! Ca. 45min Fahrtzeit von Aínsa liegt der 2550m hohe Pico Comodoto, welchen ihr (wenn ihr wollt) vom Gipfel bis nach unten riden könnt. Am besten startet ihr eure Tour am Fuße des Dorfes Espierba, dort findet ihr auch einen Parkplatz direkt am Zubringerweg. Von dort aus geht es zunächst einmal 900hm auf der Straße nach Espierba und anschließend einem gut ausgebauten Forstweg nach oben bis auf ein Hochplateau. Hierbei eröffnen sich immer wieder spektakuläre Blicke auf die spanischen Pyrenäen. Ab dem Hochplateau müsst ihr euer Fahrrad dann aber Schultern um auf den Gipfeltrail zu kommen, dies sind dann ab dem Plateau nochmal ca. 250 Höhenmeter tragen & schieben. Entweder ihr nehmt den Weg rechts des Gipfels "Alcorce Comodoto" (ca. 60hm weniger) oder besteigt ihn komplett, was wir aufgrund des rundum Blickes definitiv empfehlen können. Nach unten geht’s dann auf dem "Llanos del Due" einer Art „Grat“ - ein wirklich einzigartiges Erlebnis.

Auf dem Grat des Comodoto
Auf dem Grat des Comodoto

Vom Gipfel hinab zum nächsten Plateau ist aber wieder erhöhte Vorsicht geboten. Manche Passagen sind extrem Steil und aufgrund des sandigen losen Bodens extrem rutschig. Falls ihr euch dies nicht zutraut, nehmt lieber den ersten Abzweig rechts vor dem Gipfel des Pico Comodoto. Nach dem nächsten Plateau steht euch dann nochmal feinster Trailspaß durch die Wälder bis zurück nach Espierba bevor! Falls ihr dann immer noch nicht genug habt, könnt ihr von Espierba aus nochmal den "La Planablat" nehmen. Ihr kommt dann ein Stück weit hinter dem Parkplatz an einem Campingplatz raus und könnt von dort wieder zurück zum Parkplatz pedalieren.

Ca. 21km und 1200 Höhen- sowie Tiefenmeter.


Camping Rund um Aínsa

Der einzige richtige Campingplatz Camping Aínsa befindet sich am Rande der Stadt und ist unser Meinung nach aber sehr empfehlenswert. Hier könnt ihr mit eurem Camper für 21€ pro Nacht (stand Juni 24’) übernachten. Dieser bietet geräumige und gerade Stellflächen für Camper und genügend Bäume welche einem in der spanischen Mittagssonne schatten spenden. Die Sanitäranlagen sind sauber und groß angelegt und nicht zu sehr veraltet wie man es von manchen spanischen Campingplätzen kennt. Zudem findet ihr dort einen 25m Pool für die Erfrischung, ein kleines Restaurant und einen kleinen Shop. Trotz einiger negativer Google-Bewertungen können wir nur positives berichten. Wir verbrachten eine sehr entspannte Woche auf einem ausgezeichneten Stellplatz mit Blick auf die Altstadt. Besonders für Biker ist die Lage ideal, da der Campingplatz direkt am Zubringerweg zu den Badlands Trails liegt. Alternativ gibt es auch einen Caravan-Parkplatz in der Nähe der Altstadt, wo man für 8 € pro 24 Stunden übernachten kann.


Wer in Aínsa lieber wildcampen möchte, findet hier auch den einen oder anderen Spot an dem dies (so wie eigentliche überall in Spanien) geduldet wird. Wir standen z.B. ein paar Tage problemlos am Flussbett des Cinca. Checkt hierfür am besten einfach park4night. Entlang des Flusses findet ihr direkt neben der Straße auch immer wieder ein paar schöne Plätze wo ihr unter Beachtung der allseits bekannten Wildcampingregeln frei stehen könnt.


Kaputte Fahrradteile? Kein Problem!

Die Bikewerkstatt von Yftach
Die Bikewerkstatt von Yftach

In Aínsa gibt es natürlich auch diverse Bike Shops die alle Gängigen Teile auf Lager haben oder auch bei Spezialreparaturen behilflich sind. Uns selber ist in Aínsa der Shimano XT Shifter kaputt gegangen. Einen Ersatz hatten wir nicht dabei somit gings für uns zum Atmosfer Sport um einen neuen Shifter zu holen. Einbauen lassen haben wir diesen bei Yftach in seiner Werkstatt „The Trough“ ein bisschen oberhalb von Aínsa. Allein schon wegen der Lage des Werkstatt ist dies ein Besuch Wert, da sich dies im Keller eines wunderschönen mittelalterlichen Hauses befindet. Yftach ist ein wahnsinnig sympathischer Israeli der mit seiner britischen Frau nach Spanien ausgewandert ist. Seine Frau betreibt im gleichen Haus ein Bed & Breakfast. Yftach hat uns den Shifter montiert, uns am gleichen Bike sogar noch die Bremsen entlüftet und dass für einen fairen Preis von 45€. Vorteil ist, dass Yftach super englisch spricht, was beim erklären von Bike Problemen im tiefsten Spanien definitiv ein Vorteil ist. Checkt auf jeden Fall auch deren Appartements als eine Option für eure Reise nach Aínsa. Diese sind wirklich 1A & die Bewertungen sprechen für sich - Wir würden sagen

ein echter Geheimtipp.


Hunger auf spanische Klassiker? Hier unsere Favoriten!


"Burnt Basque Cheesecake"
"Burnt Basque Cheesecake"

Bar Tapas L’Alfil bietet feinste spanische Köstlichkeiten und Tapas in einer charmanten Atmosphäre in den engen Gassen der Altstadt von Aínsa. Ein Highlight des Menüs ist der Basque Burnt Cheesecake, den man hier unbedingt probieren sollte! Dieser cremige Käsekuchen aus dem Baskenland ist für seine karamellisierte, leicht verbrannte Oberfläche bekannt und überzeugt mit seiner samtigen Textur sowie rauchig-süßen Aromen. Wir haben in Spanien viele Varianten probiert, aber dieser war mit Abstand der Beste!




La Tarara de Guaso ist ein rein vegetarisches Restaurant oberhalb von Boltaña, das mit einem einzigartigen Konzept begeistert: Es gibt keine Speisekarte! Das kleine Küchenteam kreiert täglich ein frisches, kreatives Menü, basierend auf saisonalen Zutaten und dem Angebot lokaler Bauern. Das Ergebnis ist eine außergewöhnliche Geschmackserfahrung, bei der ihr Fleisch garantiert nicht vermissen werdet. Eine Vorreservierung ist Pflicht, und ihr solltet Zeit mitbringen, da hier alles liebevoll und in kleinen Auflagen zubereitet wird. Slowfood vom feinsten!


Restaurant Asador Avenida in Boltaña ist eine kleines & authentische spanisches Restaurant welches, für sein ehrliches und bodenständiges Essen bekannt ist. Hier dreht sich alles um traditionelle Gerichte wie Bocadillos (Sandwiches) oder gegrillte Spezialitäten, die mit hochwertigen, regionalen Zutaten zubereitet werden. Ohne viel Schnickschnack, aber mit viel Herz und Geschmack! Auch zum Frühstück einen Besuch Wert - oder bei der Trailrunde in Boltaña ;-)


Cerveza Tronzadora - Ebenfalls ein Must Try! Das offizielle Zona Zero Bier, welches hier in der Gegend gebraut wird. Pro verkaufter Flasche kommen 10 Cent den Trails der Zona Zero zugute!


Anreise nach Aínsa

Die Anreise nach Aínsa kann entweder mit dem Flugzeug oder dem Auto erfolgen. Der nächstgelegene Flughafen ist Barcelona, der von vielen großen Flughäfen aus für wenig Geld angeflogen wird. Allerdings sollte man dabei zusätzliche Kosten für den Fahrradtransport und einen Mietwagen einplanen, da die Weiterfahrt nach Aínsa etwa drei Stunden dauert. Wer mit dem Auto anreist, muss mit einer Strecke von über 1000 Kilometern aus Deutschland rechnen. Eine Durchquerung Frankreichs ist dabei unvermeidlich, weshalb es sich anbietet, unterwegs an der Mittelmeerküste einen Zwischenstopp einzulegen, zum Beispiel in Montpellier oder Marseille. Oder ihr macht einen Halt in der spanischen Bikerhauptstadt Girona, wo ihr auch nochmal ein kleines aber feines Trailparadies findet! Ihr habt davon noch nichts gehört? Dann checkt dafür unseren Blogeintrag über Girona!


Fazit

Wer in Spanien Mountain- bzw. Trailbiken möchte, kommt nicht daran vorbei einmal Aínsa zu besuchen. Aínsa ist definitiv ein wahres Paradies für Mountainbike-Enthusiasten. Hier dreht sich alles um die Trailcommunity und die Zona Zero, welche ein echtes Mekka für Trailbiker darstellt. Die Trails sind nicht nur landschaftlich beeindruckend, sondern auch perfekt gepflegt, sodass jeder Ride zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Was Aínsa zusätzlich besonders macht, sind die Menschen. Die Einheimischen sind immer freundlich, herzlich und stolz auf ihre Region, was man sofort spürt. Wer hier herkommt, wird nicht nur von den Trails, sondern auch von der positiven und einladenden Atmosphäre begeistert sein. Ein Ort, an dem die Leidenschaft fürs Biken und die Gemeinschaft gelebt wird

– Aínsa ist ein Muss für jeden Mountainbiker!




 
 
 

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